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  • Ute Bachmann

4 Cent pro Wort - Ernsthaft?




Wir müssen reden - und zwar über Geld. Das machen wir meist nicht gern, ist deshalb aber umso notwendiger.

Texter, Journalist, Redakteur, Autor, Copywriter - das sind alles ungeschützte Berufsbezeichnungen, daher gibt es auch keine Tarife, für Selbstständige ohnehin nicht. Gerade am Anfang einer Selbstständigkeit tun sich viele Texter schwer damit, Preise bzw. Honorare zu finden. Da lohnt sich der Blick in die entsprechenden Angaben von Verbänden. So bringt der Texterverband zum Beispiel einen Stundensatz von 90 Euro ins Spiel. Sehr gut! Der Texterclub gibt einen Mittelwert von 100 Euro/Stunde an. Daher, liebe Textgemeinde: Lasst uns daran orientieren! Damit lässt sich ein vernünftiges Einkommen generieren.


Im krassen Gegensatz dazu stehen die Preise, die über Plattformen wie Textbroker gezahlt werden, deren Modell auf Cent-pro-Wort-Honoraren basiert. Und mit 4 Cent pro Wort spielt man da schon in der "Oberliga". Da muss man sich doch die Finger wundtippen...

Ich verstehe das Prinip schon grundsätzlich nicht: Je länger der Text, umso mehr verdient man? Das kann doch nicht der Grundsatz anspruchsvoller Texte sein. Zum Glück ist er das auch nicht. Es gibt genug Unternehmen, die den Wert von Texten vernünftig einschätzen. Wer als Neuling Hemmungen hat, Stundensätze ab 70 Euro aufwärts zu verlangen, kann ja gern niedriger einsteigen. Aber bitte nicht mit Cent-pro-Wort, es sei denn, der Preis liegt bei Minimum 30 Cent. Mir ist durchaus bewusst, dass das leichter gesagt ist als getan. Insbesondere am Anfang, wenn man noch nicht in der luxuriösen Situation ist, sich die Kunden aussuchen zu können. Und trotzdem rate ich allen: Macht das nicht! Aus mehreren Gründen:

  1. Weil es euch die Zeit nimmt, euch um lukrativere Kunden zu kümmern.

  2. Weil ihr bei diesen Kunden auch zu einem späteren Zeitpunkt euer Honorar nicht werdet anheben können. Das heißt, ihr bleibt auf diesem Niveau hängen.

  3. Weil es die Marktpreise versaut und nicht zur Wertschätzung unserer Leistungen beiträgt.

  4. Weil ihr damit keine wertvollen Referenzen erhaltet, die euch die Türen für andere, besser bezahlte Aufträge öffnen.


Christian Anderl, selbstständiger Fotograf aus Wien, legt in seinem Video zur Honorarkalkulation wunderbar dar, wie man vorgehen sollte. Nun braucht ein Fotograf eine andere Ausrüstung als ein Texter, aber das Prinzip ist das gleiche. Und dann werden die allermeisten feststellen, dass es unter 50 Euro/Stunde nicht vernünftig funktioniert. Kurz Kopfrechnen: das wären dann wie viele Worte...? Ihr merkt, das können im Leben keine guten Texte sein, in die jemand Gedanken, Recherche und konzeptionellen Unterbau investiert. Und falls doch, dann verkauft sich da jemand kolossal unter Wert.



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