top of page

Erlaubt ist, was funktioniert

Ute Bachmann


"So ranken Sie bei Google", "10 ultimative Tipps für mehr Conversion", "Wie sieht der perfekte Blogbeitrag aus". Checklisten, Ratgeber, Anleitungen, Whitepaper noch und nöcher - alles schön, gut und mit Sicherheit auch nützlich. ABER: Ein stupides Abarbeiten vorgegebener Empfehlungen wird nur selten richtig gut funktionieren.


Warum? Weil sich die Absender solcher Werke meist an ein recht breites Publikum richten. Weil sie nicht die besonderen Wünsche und Nutzungsgewohnheiten Ihrer User berücksichtigen. Kurz: Weil sie Ihr Publikum gar nicht kennen und daher meist sehr allgemein bleiben. Blättern Sie vor Ihrem inneren Auge die Bandbreite verschiedener Zielgruppen auf. Da haben wir zum Beispiel die jungen, hippen, urbanen unter 30-Jährigen, oder die Leute um die 40, die darum kämpfen ihre Familie zu ernähren, oder die Menschen im Rentenalter, die auf Entdeckungstour durch die Welt gehen und und und. Alle ticken anders, haben andere Erwartungen, Routinen, Wünsche, Ansprüche. Es kann keine Anleitung geben, die für alle gleichermaßen exzellent passt.


Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Diese Empfehlungen sind nicht verkehrt und als Grundlagenwissen sollte man das im Hinterkopf haben. Aber haben Sie auch den Mut daraus auszubrechen, davon bewusst abzuweichen. Werfen Sie alle guten Ratschläge über Bord, wenn Sie sich sicher sind, dass ein anderer Weg für Sie und Ihre Zielgruppen besser funktioniert. Damit heben Sie sich von der Masse ab und hinterlassen Eindruck.


Beispiel gefällig? Schauen Sie mal die Produktbeschreibungen von Manufactum an. Ein herausragendes Beispiel ist dieser Text zu einer fast 3.000 Euro teuren Aufschnittmaschine. Legt man hier die gängigen Kriterien guten Formulierens und leichter Verständlichkeit an, dann macht dieser Text nahezu alles falsch. Und trotzdem passt er wie die Faust aufs Auge zu Manufactum und zu deren Käuferschaft. Andere Zielgruppen erreicht man mit diesem Stil natürlich nicht, schreckt sie vielleicht sogar ab. Gewöhnen Sie sich daran, nicht allen zu gefallen. Darum geht es nämlich überhaupt nicht. "Alle" ist keine Zielgruppe. Irgendjemand wird immer Einwände haben, meckern, es besser wissen (wollen). Das Einzige was zählt ist, was diejenigen davon halten, die Sie erreichen wollen. Wenn Ihr Wunschpublikum begeistert ist, haben Sie viel geschafft!


Diese Herangehensweise gilt übrigens für ganz viele Bereiche. Ein völlig anderes Beispiel: Da gab es bei der TV-Show The Voice einen Kandidaten, der seine Gitarre "falsch" hielt - und fantastische Töne und Laute hervorbrachte. Nirgendwo werden Sie den Rat lesen, eine Gitarre am besten flach über die Knie zu legen und so darauf zu spielen. Aber er hat sich getraut, es entgegen aller Konventionen so zu machen. Ergebnis: Standing Ovations - zugegebener Maßen nicht nur wegen der Gitarrenhaltung, aber sie ist ein Teil seines Erfolges und vor allem bleibt seine Art zu spielen in Erinnerung.


Also seien Sie das schwarze Schaf in der Herde, wenn Ihre Zielgruppe schwarze Schafe mag. Seien Sie der Underdog, der Abweichler, der mit vermeintlichen Regeln bricht. Und wenn Sie nicht ganz sicher sind, dann probieren Sie es einfach aus und schauen, was passiert. Könnte spannend werden! In den sicheren Hafen des Standards können Sie allemal zurück.


Viel Erfolg!


Bildnachweis: Reinhold Hansen

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Google - Hürde oder Helfer?

Ausgefeilte Keywordrecherche, WDF*IDF-Analysen, Mindesttextlängen und so weiter und so fort - Es gibt eine ganze Menge Anleitungen, Tipps...

Comments


bottom of page